Im Dezember 2024 wurde im Landkreis Rheingau Taunus erstmals ein mit der Afrikanischen Schweinepest infiziertes Wildschwein gefunden. Bis Ende Februar 2025 kamen 41 weitere positiv getestete Kadaver hinzu. Seit dem 28. Februar 2025 wurden keine neuen Fälle registriert, weshalb der Kreis seit rund zehn Monaten als frei von frischen Nachweisen gilt.
Krisenmanagement und Bilanz
Der erste Fund datiert auf den 9. Dezember 2024. Alle weiteren positiven Proben stammten aus Bereichen entlang des Rheins und von der Mariannenaue. Schon vor dem ersten lokalen Nachweis hatte der Landkreis einen interdisziplinären Krisenstab eingesetzt. In mehr als 130 Sitzungen planten und koordinierten Behörden, Jägerschaft, Forst, Landwirtschaft und Kommunen die Maßnahmen gegen die Seuche.
Der Landrat sagte, dass die zehn Monate ohne neuen Nachweis das Ergebnis enger Zusammenarbeit über alle Ebenen und Fachbereiche hinweg seien. Er hob das Engagement der Jägerinnen und Jäger, der Landwirtschaft, des Forstes, des Veterinäramtes und der Bürger hervor. Die Bevölkerung habe durch das Befolgen von Zugangsregeln, das Schließen von Toren und die Einhaltung der Leinenpflicht einen wichtigen Beitrag geleistet.
Der Leiter des Krisenstabes bezeichnete die vergangenen zwölf Monate als Erfolgsgeschichte. Die Koordination der Aufgaben sei vorbildlich durch das Veterinäramt geleistet worden, das neben der Seuchenbekämpfung auch reguläre Aufgaben wie Lebensmittelkontrollen und vermehrten Tierschutzaufwand zu bewältigen hatte. Zusätzlich seien weitere Tierseuchensituationen wie Geflügelpest und Blauzungenkrankheit zu bearbeiten gewesen.
Fachliche Grundlage und Maßnahmen vor Ort
Das Veterinäramt gilt als fachliches Rückgrat des Krisenstabs. Es koordinierte Probenahme, Risikobewertung und die Umsetzung einschneidender Maßnahmen. Zu diesen gehörten die Einrichtung von Sperrzonen, besondere Vorgaben für Landwirte und Schweinehalter, Jagdverbote in Kerngebieten, zusätzliche Meldepflichten sowie Sammelstellen mit Dekontaminationsanlagen für jagdliche Fahrzeuge.
Im Verlauf des Jahres wurden Jagdverbote in bestimmten Bereichen durch Gebote ersetzt, um die Bestände in infizierten Zonen zu reduzieren und Infektionsketten zu unterbrechen. Gleichzeitig wurden Sammelstellen für Kadaver und Dekontaminationsmöglichkeiten eingerichtet, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.
Prävention mit Drohnen und Weiße Zone
Seit Mitte 2025 unterstützt das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz die Suche nach Wildschweinen mit Drohnen und Wärmebildkameras. Mobile Entnahmeteams sind im Einsatz, um identifizierte Tiere gezielt zu entnehmen. Ziel ist insbesondere die Weiße Zone. In diesen Puffergebieten sollen keine Wildschweine verbleiben, um eine weitere Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest zu verhindern.
Durch den Drohneneinsatz können Wildschweine präzise lokalisiert werden. Nach Angaben der Kreisverwaltung ermöglicht diese Technik eine gezieltere und effiziente Reduzierung der Bestände in sensiblen Bereichen.
Ausblick und Bedingungen für Rückzonierung
Der Landkreis plant in enger Abstimmung mit dem Land Hessen, bereits im Frühjahr 2026 einen Antrag auf Rückzonierung der Restriktionsgebiete bei der Europäischen Union zu stellen. Voraussetzung dafür sind nach Angaben der Verwaltung ausbleibende neue Funde, eine wildschweinfreie Weiße Zone sowie dokumentierte negative Ergebnisse weiterer Suchaktionen.
Sollten diese Bedingungen erfüllt sein, könnten dann schrittweise Einschränkungen aufgehoben werden. Bis dahin bleibt die Überwachung intensiv und die Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Stellen zentral für die weitere Einschätzung der Lage.
Quelle anzeigen

